In unserem vorangegangenen Blog-Beitrag haben wir Ihnen mit VUCA und BANI zwei Modelle vorgestellt, die unsere Lebens- und Arbeitswelt jeweils mit vier Begriffen charakterisieren.
Es sind Modelle und mit vier Begriffen lässt sich unsere Welt selbstverständlich nicht zur Gänze oder im Detail beschreiben. Vielmehr geht es darum, die vorrangig prägenden Eigenschaften herauszuarbeiten und somit die Komplexität zu reduzieren. Ziel ist es, dass wir uns mit unseren Maßnahmen auf das fokussieren, was besonders wichtig ist.
Empfehlungen aus der Literatur zu VUCA und BANI
Als Antworten auf die volatile, unsichere, komplexe und mehrdeutige VUCA-Welt wurden zwei weitere Modelle mit vier Begriffen entwickelt:
VUCA: Vision, Understanding, Clarity, Agility
VOPA: Vernetzung, Offenheit, Partizipation, Agilität
Während hier vorrangig strukturelle Elemente entwickelt wurden, sind die Ansatzpunkte für die brüchige, ängstliche, nicht-lineare und unbegreifliche BANI-Welt auf den ersten Blick etwas softer und emotionaler:
RAAT: Resilienz, Achtsamkeit, Adaption und Transparenz
Wichtig: Wer diese Lösungsansätze in der eigenen Organisation verankern möchte, muss an kulturellen und strukturellen Elementen arbeiten. Sie bedingen und stützen sich gegenseitig.
Entwickeln Sie individuelle Lösungen auf VUCA und BANI
Zunächst ist es wichtig, dass diese abstrakten Begriffe von VUCA und BANI mit einem Gefühl verbunden werden. Erst dann finden Sie gute Lösungen. Deshalb haben wir die Teilnehmer:innen eines Workshops die Begriffe malen lassen. Das ist das Ergebnis:
Unsere Anregung ist, dass Sie die Lösungsansätze von VUCA, VOPA und RAAT als Inspiration nutzen und für die folgenden vier Ansatzpunkte individuelle Lösungen für VUCA und BANI entwickeln:
Selbst/Individuum: Was brauche ich, um in einer BANI-Welt gerne und produktiv zu arbeiten?
Führungskraft: Wie setze ich als Führungs-kraft einen positiven Rahmen, damit wir gemeinsam unsere Ziele in der BANI-Welt erreichen?
Team: Wie können wir uns als Team so aufstellen, dass wir in der BANI-Welt produktiv und gerne miteinander arbeiten?
Organisation: Wie können wir als Organisation die Herausforderungen der BANI-Welt gut bewältigen und unsere Ziele erreichen?
Wir empfehlen bewusst individuelle Lösungen, denn das, was Sie als Empfehlungen im Internet lesen können, erscheint für uns zumindest diskutabel. Zwei Beispiele:
Beispiel 1: Home-Office als Antwort auf BANI. Einerseits geben die häuslichen Strukturen und das private Umfeld den Menschen (hoffentlich) Vertrautheit, Sicherheit und Stabilität. Anderseits, sind wir uns nicht sicher, ob mehr Home Office in einer ängstlichen Welt für alle eine gute Idee ist. In einem gelingenden Miteinander der Kolleg:innen können Ängste genommen werden und Informationen fließen. Ob dies im Home Office so gut gelingt, wie im Büro, hängt von Ihrer Organisation ab.
Beispiel 2: In Stellenbeschreibungen nicht mit dem Wort „sicher“ werben – also bspw. sicherer Arbeitsplatz. Damit ziehen Sie im Zweifelsfall Menschen an, die weniger Veränderungsbereitschaft mitbringen als Sie es in der BANI-Welt (Stichwort: Adaption) benötigen. Andererseits suchen Sie vielleicht händeringend Fachkräfte. Auch hier scheint in der Kommunikation schon ein Balance-Akt nötig zu sein. Wie wäre es bspw. damit für einen sicheren Arbeitsplatz zu werben, der den Rahmen für Veränderung und Ausprobieren setzt?
Hier ein paar weitere Ansatzpunkt, die Sie für sich und Ihre Organisation durchdenken könne:
Bewusster Aufbau von Vertrauen, Emotions-Management und Offenheit
Experimentieren fördern und eine Lernkultur verankern
Führungskräfte empowern, Ungewissheit bei der Entscheidungsfindung auszuhalten und zu kommunizieren
Kurz und knapp: Packen Sie es an
In einer BANI-Welt sind emotionale Intelligenz, Empathie und Resilienz entscheidend. Der wachsenden Unsicherheit und der Zerbrechlichkeit der Systeme kann eine Führungskraft nicht alleine begegnen. Umso wichtiger ist es, dass sie auf die emotionale Ebene ihrer Mitarbeitenden achtet. Klare, vertrauensvolle Kommunikation schafft Sicherheit und hilft, die Angst zu mindern. Gleichzeitig sollte in einer nicht-linearen Welt eine Kultur der Flexibilität sowie der Veränderungs- und Lernbereitschaft gefördert werden.